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Da viele Menschen keine langen Texte lesen, kommt das Wichtigste in diesem Kapitel ganz vorn. Raumsonden, welche unser Sonnensystem verlassen, erfahren eine Abbremsung (negative Beschleunigung) in Richtung der Sonne. Besonders gut ist dies bei den beiden Satelliten Pioneer 10 + 11 dokumentiert. Lange Zeit rätselte die Wissenschaft, was hierfür die Ursache sein könnte. Im Februar 2002 hatte ich bereits vorhergesagt, dass dies an der nur lokal konstanten Lichtgeschwindigkeit liegt. (In Übereinstimmung mit den Relativitätstheorien ist die Lichtgeschwindigkeit nur lokal konstant.) Da sich auf dem Weg zur Raumsonde die Raumzeit verändert, muss man dies bei der Laufzeit bzw. Frequenz der Radarsignale beachten. Anfang 2011 wurde ein alternatives Modell zur Erklärung der negativen Beschleunigung veröffentlicht. Demnach kann man die Abbremsung mit einer Wärmeabstrahlung der Raumkörper in der der Sonne abgewandten Richtung erklären. Die Berechnungen ergaben angeblich eine konstante Beschleunigung, die den gemessenen Werten entspricht. Daraufhin habe ich am 30. April 2011 meine eigenen Berechnungen veröffentlicht. Diese ergaben, dass die Abbremsung der Pioneer-Sonden bei einem Abstand des 1. Messpunktes vom Zentrum des Sonnensystems von 19 Astronomischen Einheiten (AE) und einem Differenzabstand des 2. Messpunktes von 3.493Lichtsekunden (entspricht einem Abstand vom Zentrum des Sonnensystems von 26AE) 8,47 E-10 m/s² beträgt. Damit liegt meine Berechnung sehr dicht an dem gemessenen Werten von 8,74 ±1,33 · E-10 m/s² und deutlich innerhalb des zulässigen Wertebereichs. Jedoch ging man damals noch davon aus, dass die Abbremsung der Raumsonden konstant ist. Meine Berechnungen ergaben hingegen einen allmählichen Abfall dieser negativen Beschleunigung. Am 14. Juli 2011 wurde ein Artikel unter http://arxiv.org/abs/1107.2886 veröffentlicht, nachdem weitere Bahndaten ausgewertet wurden. Laut dieser Quelle beschreibt eine allmähliche Abnahme der Beschleunigung von ca. 0,2 · E-10 m/s² pro Jahr die gemessenen Bahndaten der beiden Raumsonden genauer. In dem nachfolgenden Diagramm habe ich meine Berechnungen und die neuen Bahndaten eingetragen. Das Ergebnis meiner Berechnungen (rote Kurve) beschreibt die gemessene Realität (schwarze Werte in Verbindung mit der grünen idealisierten Linie der neuen Flugdaten) sehr gut.
Anmerkung: Leider konnte ich von dem Wissenschaftsteam, welches die Flugdaten ausgewertet hat, keine konkreten Bahndaten erhalten. Ein Versuch der Kontaktaufnahme verlief leider ergebnislos. Ob die neuen Flugdaten veröffentlicht wurden, konnte gleichfalls nicht ermittelt werden. Da das Team aber selber nach den Ursachen der Abbremsung forscht, ist es durchaus nachvollziehbar, dass die mühsam erstellten Flugdaten noch nicht veröffentlicht wurden. Somit ist die grüne Kurve nur eine Schätzung, welche aus den bisher veröffentlichten Daten erstellt wurde. Zur vertiefenden Erläuterung nun der nachfolgende Text: Auch Einstein ist davon ausgegangen, dass die Lichtgeschwindigkeit nur lokal konstant ist. Hierzu folgendes Zitat (Quelle: http://books.google.de/books Albert Einstein – Über die spezielle und die allgemeine Relativitätstheorie – ISBN 3-540-42452-0 – Seite 50) „Zweitens aber zeigt diese Konsequenz, dass nach der allgemeinen Relativitätstheorie das schon oft erwähnte Gesetz von der Konstanz der Vakuumlichtgeschwindigkeit, das eine der beiden grundlegenden Annahmen der speziellen Relativitätstheorie bildet, keine unbegrenzte Gültigkeit beanspruchen kann. Eine Krümmung der Lichtstrahlen kann nämlich nur dann eintreten, wenn die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Lichtes mit dem Orte variiert. Man könnte nun denken, dass durch diese Konsequenz die spezielle Relativitätstheorie, und mit ihr die Relativitätstheorie überhaupt, zu Fall gebracht würde. Dies trifft aber in Wahrheit nicht zu. Es lässt sich nur schließen, dass die spezielle Relativitätstheorie kein unbegrenztes Gültigkeitsgebiet beanspruchen kann; ihre Ergebnisse gelten nur insoweit, als man von den Einflüssen der Gravitationsfelder auf die Erscheinungen (z. B. des Lichtes) absehen kann.“ Zitat Ende Die obige Aussage der Allgemeinen Relativitätstheorie,
dass die Vakuumlichtgeschwindigkeit von der lokalen Raumdichte abhängig ist
(Shapiro-Effekt), wurde an Hand von Radarmessungen an der Venus experimentell bestätigt.
Einen weiteren Beweis dafür könnten die Flugdaten von Raumsonden erbringen.
Wie im ganz unten stehenden Bericht des
Deutschlandfunks dargelegt, werden die beiden Raumsonden “Pioneer 10“ und
“Pioneer 11“ im außerplanetaren Raum kontinuierlich abgebremst. Weiterhin
trat diese Abbremsung bei den beiden Sonden Ulysses und Galileo auf. Dieses Phänomen
wurde also bei allen Satelliten beobachtet, welche das Planetensystem verlassen
haben. Eine Ausnahme bilden die Voyager-Sonden. Bei ihnen wurden die Triebwerke
zu oft gezündet, so dass man es nicht nachweisen konnte (Quelle: http://www.mpi-hd.mpg.de/dustgroup/~krueger/vorlesung/vor_7.pdf
). Ein Erklärungsversuch besagt, dass die Pioneer-Sonden kontinuierlich ein Energieleck von ca. 60 Watt aufweisen. Diese werden entgegengesetzt zur Flugrichtung abgestrahlt und sollen so die Abbremsungen der beiden Satelliten zu 90% erklären. Nun kann man sich folgendes fragen: Wenn 60 Watt entgegengesetzt zur Flugrichtung abgestrahlt werden, wie hoch da der Gesamtenergieverlust einer Sonde ist? Es ist ja anzunehmen, dass auch in alle anderen Richtungen Energie verloren geht und dies nur der verbleibende Differenzbetrag ist. Das aber nur am Rande. Nun erzeugt eine Kraft an einem Hebelarm ein Drehmoment. Weiterhin verharrt ein Körper nur ruhig im Raum, wenn die Summe aller Momente gleich Null ist. Wenn es nicht vorhergesehene Energielecks an allen am Rande unseres Sonnensystems befindlichen Raumsonden gibt, so ist doch die Wahrscheinlichkeit, dass diese so angeordnet sind, dass sie kein Drehmoment erzeugen, gleich Null. Dies bedeutet, dass die Fluggeräte mit der Zeit in eine Drehbewegung verfallen müssen. Selbst wenn es also eine unkontrollierte Energieabgabe geben sollte, so kann diese auf Grund der daraus resultierenden Rotation der Raumsonden niemals konstant entgegen der Flugrichtung abgestrahlt werden. Da somit dieser Versuch zur Erklärung der Abbremsung der Satelliten entfällt, muss es andere Gründe hierfür geben. Wie viele
Diskussionen zeigten, ist einem großen Teil der Wissenschaftlern nicht geläufig,
dass die Lichtgeschwindigkeit gemäß der Allgemeinen Relativitätstheorie von
der Raumdichte (Krümmung der Raumzeit) abhängig ist. In dem zur
Pioneer-Anomalie veröffentlichten Untersuchungsbericht wurde dieser Effekt
jedenfalls nicht bei
der Analyse der Flugdaten berücksichtigt (siehe http://arxiv.org/PS_cache/gr-qc/pdf/0104/0104064v5.pdf
). Die Vakuumlichtgeschwindigkeit erhöht
sich jedoch mit steigendem Abstand von einem Gravitationszentrum. Die scheinbare
Abbremsung der Raumsonden ist hierfür ein Beweis. Nachfolgend eine kurze Begründung. Zur Messung der Fluggeschwindigkeiten der Raumsonden werden diese angefunkt. Daraufhin senden sie ein Funksignal zurück. Aus der Zeitdifferenz zwischen Abgabe des Funksignals auf der Erde und Empfang des Satellitensignals kann man den Abstand der Sonde ermitteln. Aus 2 verschiedenen Abstandsmessungen kann man die jeweiligen Fluggeschwindigkeiten errechnen. Laut Allgemeiner Relativitätstheorie vergrößert sich jedoch die Lichtgeschwindigkeit mit steigendem Abstand zum Massenzentrum (Sonne). Dies bewirkt, dass die Signale der Flugkörper im Außenbereich unseres Sonnensystems schneller transportiert werden und somit in einem kürzeren Zeitintervall auf der Erde eintreffen. Berücksichtigt man diesen Effekt nicht, so scheint es, als ob die Flugkörper eine kürzere Distanz zwischen dem letzten Funkkontakt zurückgelegt haben. Obwohl die Satelliten mit einer konstanten Geschwindigkeit das Sonnensystem verlassen, erscheint ihre Geschwindigkeit unter der Annahme einer konstanten Signalausbreitung als abgebremst. Tatsächlich fliegen sie aber mit einer konstanten Geschwindigkeit durch den Raum. Anmerkung: Im konkreten Fall der Pioneer-Sonden wurde nicht die Laufzeit der Radarsignale berechnet, sondern an Hand der Dopplerverschiebung der Radarsignale die Entfernung zu den Satelliten bestimmt. Mit Veränderung der Lichtgeschwindigkeit verändern sich jedoch auch die Frequenzen der Radarsignale. Somit ist es gleich, ob ich die Entfernung über die Laufzeit der Radarsignale oder ihre Frequenzverschiebung berechne. Letzteres würde die Erklärung jedoch nur unübersichtlicher machen. Die
gemessene Abbremsung der Pioneer-Sonden wurde von mir am 30. April 2011 berechnet. Nachfolgend die Erläuterungen zu diesen Berechnungen: Nachfolgend die Berechnungen in mathematischer Form:
Ein wichtiger Aspekt der Veränderung der Raumzeit wurde jedoch in den Berechnungen nicht berücksichtigt. Es ist der sogenannte Lense-Thirring-Effekt. Dieser Effekt besagt, dass bewegte Massen den umgebenden Raum mitziehen. Das rotierende Sonnensystem würde also den Raum um sich herum aufwickeln. Es ist also durchaus möglich, dass durch die Rotation des Sonnensystems sich der umgebende Raum stärker dehnt (sprich: es kommt zu einer stärkeren Krümmung der Raumzeit) und dadurch die berechnete Kurve der Geschwindigkeitsabweichung mehr abgeflacht wird, also konstanter wird. Hierzu gibt es erste experimentelle Versuche, die diesen Effekt tatsächlich nachgewiesen haben könnten (ist Mitte 2011 noch nicht eindeutig geklärt). Den Verlauf dieser Gravitationsänderung könnte man sich wie eine durchhängende Wäscheleine vorstellen, deren beide Enden unterschiedlich hoch sind und sich der tiefste Punkt der Leine nicht unter dem tiefsten Endpunkt befindet. (Der Kurvenverlauf ist nicht der Gleiche, aber dass spielt jetzt keine Rolle). Nun spielen wir Sonne und wickeln das höhere Ende der Leine auf eine Spindel auf. In Folge dessen strafft sich der Verlauf der Leine. Die Änderung des Gravitationspotentials wird hierdurch linearer. Wie bereits erwähnt, konnte ich bisher die tatsächlichen Flugdaten ab einer Entfernung von ca. 40AE nur ungenau abschätzen. Aus dem Vergleich der tatsächlichen Flugdaten der Raumsonden mit meinen Berechnungen könnte man also auf die Stärke des Lense-Thirring-Effekt in unserem Sonnensystem schließen. Es
ist jedoch davon auszugehen, dass meine berechneten Werte innerhalb des
Toleranzbereichs der gemessenen Werte liegen. Somit ist dies nur eine
theoretische Aussage. Es wird jedoch überlegt, eine Raumsonde speziell zur
Überprüfung der Pioneer-Anomalie zu entwickeln und zu starten (natürlich
unabhängig von meinen Überlegungen). Die hierbei gewonnenen Flugdaten wären
dann wesentlich genauer und aussagekräftiger. Man könnte damit also etwas
über die Stärke des Lense-Thirring-Effekts in unserem Sonnensystem erfahren.
Anlage
- Bericht aus: Deutschlandfunk http:/www.dradio.de/cgi-bin/es/neu-forschak/date/11.2.2002/listfull.html Raumfahrt. 1972 begann mit "Pioneer 10" eine Erfolgsgeschichte der US-Weltraumbehörde NASA . Erfolgreich gelangte die Sonde an ihr eigentliches Ziel, den Jupiter. Seit jetzt dreißig Jahren widersteht das Vehikel der permanenten Strahlung und der Kälte und entging bislang auch folgenreichen Kollisionen mit umherirrenden Felsbrocken. Jetzt, am Ende seiner Karriere und weit außerhalb unseres Sonnensystems, macht der Veteran erneut Schlagzeilen: "Pioneer 10" wird langsamer - ohne dass es dafür eine eindeutige Erklärung gäbe. Mit
44.000 Kilometern in der Stunde rast "Pioneer 10" immer tiefer in die
Weiten des Alls. Doch nicht nur die erfolgreich bestandene Mission und die
letzte Aufgabe als Botschafterin der Erde lassen die Kosmologen der NASA jubeln,
denn kürzlich belegten letzte Signale der Sonde, dass noch immer ein Fünkchen
Leben in dem 30 Jahre alten Apparat ist. Dass aber das inzwischen interstellare
Fluggerät nochmals für erheblichen Wirbel sorgen könnte, hatten die
Ingenieure und Astrophysiker nicht erwartet. Denn: Sowohl "Pioneer 10"
als auch das Schwesterschiff "Pioneer 11"verlieren dort, wo eigentlich
kein Stäubchen mehr für Reibung sorgen kann und auch Gravitation keine Rolle
zu spielen schien, an Fahrt. In 100 Jahren, so die Kalkulation, werden die
Sonden um zehn Stundenkilometer langsamer. Um
das Phänomen überhaupt erklären zu können, greifen Experten jetzt auf eher
exotische Theorien der Physik zurück: "Es geht hier um die so genannte
MoND-Theorie. MoND ist eine Abkürzung für Modifizierte Newtonsche
Dynamik", erklärt Eugen Willerding vom Institut für Astrophysik und
Extraterrestrische Physik in Bonn. Eine leichte Abwandlung der Gesetze von
Newton, Einstein und Keppler soll erklären, warum die Sonden seit einigen
Jahren um den minimalen, aber dennoch rätselhaften Wert von zehn hoch minus
acht Zentimetern pro Sekunde zum Quadrat langsamer werden, als sie es im nahezu
materiefreien Raum eigentlich sollten. "Die äußerst geringe, gemessene
Verlangsamung liegt gerade in dem Bereich, in dem eventuell die MoND-Theorie
greifen könnte", so Willerding. Der Ansatz besage, dass eben bei sehr
geringen Beschleunigungen die wirkenden Kräfte nicht mehr umgekehrt
proportional zum Abstand im Quadrat abfallen, sondern nur noch umgekehrt
proportional zum Abstand. Die Folge: Eine wirkende Gravitation würde gerade in
der großen Entfernung stärker zur Geltung kommen, als das unmodifizierte
Gesetz Newtons dies zuließe, und damit die Sonden auch stärker bremsen.
Allerdings gilt die schon vor 20 Jahren veröffentlichte "MoND"-Theorie
als hochspekulativ. Eine
andere Erklärung würde einen sehr weit außerhalb im All fliegenden, bislang
noch unentdeckten, zehnten Planeten nahe legen, der durch seinen Einfluss an den
Sonden zieht. Sathyaprakash von der Abteilung für Physik und Astronomie der
Universität Cardiff in Wales lehnt diese Idee jedoch ab: "Gäbe es dort
draußen ein massereiches Objekt, hätte es sich schon längst durch seine
Schwerkraftwirkung auf andere Planeten oder Asteroiden bemerkbar gemacht."
Zwar besitze auch Pluto, das Schlusslicht der Planeten im Sonnensystem, eine außergewöhnliche
Flugbahn, doch auch die lasse sich ohne einen "Planeten X" erklären. (Quelle: Guido Meyer)
Bernd Jaguste Berlin, 28. August 2011 © Copyright 2000-2021 by Bernd Jaguste . Alle Rechte vorbehalten
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